2012/10/11

Mellerud und das Weihnachtsmannmuseum

Mellerud wird heute oft nur bei der Durchfahrt kurz wahrgenommen, wenn man entlang der Westküste des Vänern nach Åmål oder Karlstad will, wobei die Bevölkerungsmenge vor allem im Sommer bedeutend ist, weil sich dort während der warmen Monate immer mehr deutsche, holländische und norwegische Einwanderer nieder lassen. Dabei war die Umgebung um Mellerud bereits während der Jungsteinzeit bewohnt wie zahlreiche Funde belegen.

Geschichtlich bedeutende wurde im Jahre 1304 die Burg Dalaborg, die sich etwa zehn Kilometer südöstlich von Mellerud befindet, aber leider nur eine kurze Geschichte hatte, da sie bereits 1434 beim Aufruhr Engelbrechts abgebrannt wurde. Reste der Befestigungen kann man heute noch betrachten. Karl IX. wollte 1609 an der Stelle der Burg eine Stadt errichten, die Mellerud ersetzen sollte, was jedoch nie in die Tat umgesetzt wurde, so dass der kleine Ort Mellerud, der etwas weiter im Landesinneren lag, sich zur größten Ansiedlung der Umgebung entwickeln konnte.

Ab 1650 hatte Mellerud eine Größe erreicht, dass dort das erste Gerichtsgbäude (Tingshus) eingeweiht wurde. Dennoch dauerte es dann noch bis 1908 bis Mellerud als Köping auch die Marktrechte erhielt und bis 1969, dass der Ort ein stadtähnliches Statut als Großgemeinde bekam.

Eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Melleruds ist das Weihnachtsmannmuseum mit seinem Lanthandel von 1908. Die private Sammlung besteht insgesamt aus rund 500 verschiedenen Weihnachtsmännern, wobei der älteste unter ihnen noch aus dem 19. Jahrhundert kommt.

Eine weitere Entdeckung in Mellerud ist das Melleruds Museum, das sich auf die Geschichte der Umgebung, die frühere Wohnsituation und das frühere Arbeitsmilieu spezialisiert hat, aber auch ein Modell der ehemaligen Dalaborg (Burg Dalaborg) ausstellt. Für schwedische Geschlechtsforscher ist das Museum ein Paradies, denn hier findet man sämtliche Kirchenbücher von Beginn des 18. Jahrhunderts bis 1920.

In Mellerud findet der Besucher zwei Kirchen von größerem Interesse, denn sowohl die Holms Kirche als auch die Örs Kirche reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück und haben sowohl innen als auch außen historische Elemente erhalten. Die Holms Kyrka wird mit dem norwegischen Sankt Olof (Olov Haraldsson) in Verbindung gebracht, die Örs Kyrka dagegen mit dem ältesten Skalden des Dalslands, mit Gunno Dahlstierna.

Etwa vier Kilometer südlich von Mellerud findet man die Dalslands Glashütte, wo man die Glasmeister dabei erleben kann wie sie das alte Handwerk des Glasbläsers ausüben und dabei Vasen und Schalen schaffen, wobei Gruppen auch eine gesamte Führung in der Glashütte buchen können.

Jene, die sich mehr für schwedische Geschichte interessieren, finden in Mellerud selbst das Östanå Grabfeld, das vermutlich einst ein Opferplatz war, sowie in der näheren Umgebung Melleruds den zwei Meter hohen Grabhügel Korebyhögen und das Grabfeld Bergs Kullar mit seinen Grabhügeln und den drei Domarringen.

Wer sich mehr für landwirtschaftliche Gebäude und eine Wanderung in der Natur interessiert, wird im Kulturreservat Åsnebyn, das heute von einem Verein getragen wird, entdecken, dass dort die Zeit vor hundert Jahren stehen blieb, sowohl was die Gebäude betrifft als auch den Anbau. So ganz nebenbei kann man dort auch noch eine alte Schmiede mit der gesamten ursprünglichen Einrichtung betrachten, eine Schmiede, die den Landwirten dazu diente ihre Werkzeuge herzustellen und in Stand zu halten.

Mellerud kann auch als Stützpunkt für zahlreiche sportlichen Aktivitäten und das Wandern dienen, denn der Vänern ist gerade einmal einen Kilometer vom Ort entfernt, ein Golfplatz liegt am Rande Melleruds, Wnderwege führen in nahezu alle Richtungen und selbst der Dalslands Kanal ist in greifbarer Nähe.

Wer am ersten Wochenende im Juli in Mellerud ist, kann auch eines der ältesten schwedischen Stadtfestivals, das Kanalyran, erleben, das noch nach alter Tradition gehalten wird und ein Blick in das schwedische Sommerleben erlaubt. Einen Monat später findet dann der traditionelle Handwerksmarkt statt, der auch ein Festival für schwedisches Essen ist.

Copyright: Herbert Kårlin

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