2012/10/08

Vilhelmina, die schwedische Siedlung in Lappland

Vilhelmina, das im südsamischen Vualjere genannt wird, liegt in Västerbotten und ist für viele der Zugang zu Lappland, auch wenn der Ort selbst historisch gesehen sehr wenig mit echt samischer Kultur zu tun hat, da Vilhelmina einer der typischen Orte Nordschwedens ist, die gegen Steuervorteile und kostenlosen Grund von Schweden geschaffen wurden und das Ziel hatte Nordschweden im schwedischen Reich aufgehen zu lassen.

Wenn man daher auf der Suche nach der samischen Geschichte ist, so muss man außerhalb des Ortes suchen. Die Bedeutung Vilhelminas ist mehr die Geschichte Lapplands ab dem 16. Jahrhundert, als die schwedischen Könige dort Landwirtschaft benötigten, damit die Städte im Süden des Landes keinen Hunger leiden mussten. Gleichzeitig sollte dort ein Handelsort aufgebaut werden und die Sami in Schweden verwandelt werden, was sich auch durch die eingeführte Kirchpflicht für alle Bewohner dieser Region ausdrückte.

Vilhelmina, das am See Volgsjön und dem Fluss Ångermanälven liegt, ist, von der Fläche her gesehen, die größte Gemeinde im Västerbotten Län und seit seiner Entstehung ein Zentralort des südlichen Lappland. Bis 1799 hieß der Ort nach seiner Lage am See noch Volgsjö, wurde dann jedoch von Gustav IV. Adolf nach seiner Frau Fredrika Dorotea Vilhelmina von Baden umgetauft, gleichzeitig mit zwei anderen Orten, die ebenfalls den Namen der Königin tragen.

Das heutige Vilhelmina bestand Mitte des 19. Jahrhunderts aus mehreren sehr weit auseinanderliegenden landwirtschaftlichen Gütern, einer Kapelle, die heute nicht mehr besteht, und einem Kirchdorf, das von den schwedischen Siedlern an den Tagen benutzt wurde als sie gesetzlich zum Kirchgang verpflichtet waren. Die Regionalregierung entschied jedoch 1916, dass das Kirchdorf in eine Kirchstadt umbenannt wurde, damit die Regeln zum Brandschutz auch dort in Kraft traten, was jedoch den Großbrand im Jahre 1921 nicht verhindern konnte.

Die unter Denkmalschutz stehende Kyrkstaden in Vilhelmina ist heute der größte Anziehungspunkt des Ortes und nimmt in mehreren Hinsichten eine Sonderstellung innerhalb der erhaltenen schwedischen Kirchstädte ein, nicht zuletzt auch deshalb, weil man hier ein lebendes Museum geschaffen hat und dort selbst samische Kunst verkauft wird, auch wenn dies mehr aus touristischem als historischem Interesse geschieht, da der samische Markt in Fatmomakke lag und nicht in Vilhelmina.

Auch wenn die heutige Kirche von Vilhelmina, von der aus man über eine herrliche Aussicht verfügt, erst 1840 gebaut wurde und das Gebäude als solches über keinen besonderen Baustil verfügt, so findet man in ihrem Inneren Malereien und Holzskulpturen der schwedischen Künstler Markus Jonson Blomqvist und Gustav Torham aus Åsele, deren Werke man in mehreren Kirchen der Region findet.

Im Museum Vilhelmina entdeckt man nicht nur die Geschichte des Ortes und seiner Umgebung, sondern auch einige archäologische Funde aus der Umgebung, die dabei helfen die Geschichte des südlichen Lappland besser zu verstehen, auch wenn die Erklärungen im Museum etwas aufgearbeitet werden müssten.

Oberhalb des Kyrkberget wurden zwei samische Koten aufgebaut, die dem Besucher einen Einblick über die Bauweise der samischen Wohnungen näher bringen. Obwohl diese Koten nie von Sami bewohnt waren, so helfen sie bedeutend der samischen Kultur Lapplands näher zu kommen.

Wer seinen Urlaub oder einige Tage in Vilhelmina verbringt, ist natürlich nicht nur am Ort selbst interessiert, dessen Reichtum man innerhalb von 24 Stunden in jeder Hinsicht erforscht hat, sondern man will auch die Natur Lapplands und die Umgebung erkunden. Einer der bedeutendsten Ausflugsstellen sollte Fatmomakke sein, das samische Zentrum der Umgebung. Die dortige Kirchstadt Fatmomakke wurde ab Ende des 18. Jahrhunderts von den Sami verwendet und erst nachträglich schlossen sich auch Siedler an, wobei man hierbei nicht vergessen darf, dass die beiden Gruppen enge Kontakte, außer zum Handel und in der Kirche, weitgehend vermieden haben.

Eines der ältesten Güter eines schwedischen Siedlers, das heute als Rekonstruktion zu besichtigen ist, liegt knapp 100 Kilometer von Vilhelmina entfernt. Pålssons Stuga in Marsliden wurde 1856 von Lars Pålsson gebaut und erhielt 1937 vom Schriftsteller Bernard Nordh  in seinem Buch I marsfjällets skugga eine Art literarisches Denkmal, da dieser das Leben der Siedler dieser Epoche beschreibt.

In seinem Originalzustand aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist der Norgefarargården in Klimpfjäll, der ursprünglich als Rastplatz für alle Händler diente, die nach Norwegen aufbrachen um dort Handel zu betreiben und eine herrliche Aussicht auf den Kultsjön mit seinem Fischreichtum bietet.

Vilhelmina bietet sich auch für zahlreiche Sommer- und Wintersportarten an, da sich die Umgebung sowohl für Mountainbike und Kanu anbietet als auch für jede Art von Wintersport.

Copyright: Herbert Kårlin

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