2012/10/27

Karlskrona, die Kriegsstadt an der Ostsee

Als Blekinge durch den Frieden von Roskilde im Jahre 1656 endgültig schwedisch wurde, gab es am heutigen Karlkrona, der damaligen Insel Trossö, keine Stadt, denn die Insel wie auch einige der umlegenden Inseln, gehörte einem Landwirt Vittus Andersson. Die Könige Schwedens hatten allerdings die strategische Wichtigkeit dieser durch die Schären geschützten Stelle sehr schnell erkannt, was dazu führte, dass der Landwirt im Jahre 1679 seinen Besitz an die schwedische Krone verkaufen musste, damit auf Trossö eine Stadt gebaut werden konnte.

Die Stadt Karlskrona, die ihren Namen nach dem König Karl XI. erhielt, war schnell gegründet, denn bereits am 10. August 1680 wurden vom König die Stadtprivilegien ausgestellt. Das extrem schnelle Wachstum der Stadt wurde damit begünstigt, dass das schwedische Heer die bis dahin größte dänische Stadt Kristianopel zerstörte und die Bewohner zwang in das neu gegründete Karlskrona zu ziehen.

Die Insel Stumholmen mit militärischen Gebäuden und Leuchtturm in Karlskrona

Karlskrona, das sich bald zur drittgrößten Stadt Schwedens entwickelt hatte, war weniger als Handelsstadt gedacht wie die meisten anderen Städte, die an der Ostseeküste gegründet wurden, sonder als Basis für die Kriegsmarine. Karlskrona sollte sowohl den Dänen als auch den anderen Anrainern der Ostsee zeigen, dass Schweden nun die Ostsee beherrschte und mit dieser Vorherrschaft nicht zu spaßen war. Mit dem Niedergang der schwedischen Großmacht und der Pest verlor Karlskrona dann jedoch seine Stellung und mittlerweile verfügt die Stadt noch um etwas über 35.000 Einwohner.

Wenn man heute von Karlskrona spricht, so meint man in erster Linie die Altstadt auf Trossö, wo einst rund 400 Kriegsschiffe gebaut wurden und die ältesten schwedischen Trockendocks zu finden sind, ein Kulturgut, das heute zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, aber leider zum größten Teil nur mit Führern entdeckt werden kann, da das Gebiet der Werft weiterhin Militärgebiet ist.

Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Kungsbron mit der Bastion Aurora, die ebenfalls Teil des Weltkulturerbes sind und früher den offiziellen Zugang nach Karlskrona bildetet. Hier gingen Ende des 17. und des 18. Jahrhunderts die Könige und Befehlshaber an Land.

Einen unvergesslichen Eindruck hinterlässt auch der Stortorget in Karlskrona, einer der größten steinbelegten Marktplätze Europas, von dem aus man Zugang zu zwei Kirchen der Stadt hat, die nach Vorbildern in Rom geschaffen wurden. Die Trefaldighetskyrkan oder Deutsche Kirche war bis 1846 der deutschen Bevölkerung der Insel vorbehalten und ein Nachbau des Pantheon in Rom. Die barocke Fredrikskyrkan wurde ab 1720 gebaut und ist auf Grund ihrer Architektur und ihrem Glockenspiel mit 35 Glocken hervorzuheben.

Im Blekinge Museum in Karlskrona kann man, wie der Name schon sagt, die Geschichte Blekinges entdecken und vor allem seiner Entwicklung ab dem 18. Jahrhundert folgen. Temporäre Ausstellungen ermöglichen dann auch tiefer mit einzelnen Themen vertraut zu werden.

Wer sich für die Geschichte der schwedischen Kriegsmarine interessiert, wird im Marinemuseum in Karlskrona fündig, denn hier findet man die größte Sammlung aus Gegenständen und Schiffen die die schwedische Verteidigung auf dem Wasser betrifft. Während eines Rundgangs kann man selbst ein echtes Wrack hinter Glas sehen.

Im Schulmuseum der Stadt kann man einen Blick zurück in die Schulzeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts werfen, wobei einige Ausstellungsgegenstände sogar noch ein Jahrhundert weiter zurückgehen. Hier wurde nicht nur Lehrmaterial aus den verschiedenen Epochen erhalten, sondern auch ein Schulraum eingerichtet. Das Schulmuseum in Karlskrona besitzt die kompletteste Sammlung einer 100-jährigen schwedischen Schulgeschichte.

Ein Museum vollkommen anderer Art ist das Porzellanmuseum in Karlskrona, das man in der ehemaligen Porzellanfabrik der Stadt findet, die von 1918 bis 1968 aktiv war. Die Sammlung zeigt die Produktion der Firma Albinsson & Sjöberg.

Naturliebhaber finden direkt bei Karlskrona nicht nur ein einmaliges Naturschutzgebiet, sondern auch die Schären laden zu einer einzigartigen Natur ein, wobei jede der Inseln ihren eigenen Charakter und eine für die Insel typische Bewachsung behalten hat.

Durch die militärische Bedeutung, die Karlskrona nach seiner Gründung hatte, wurde auch die Umgebung und die Inseln vor der Stadt befestigt. Um die Bedeutung von Karlskrona wirklich zu verstehen, muss man daher auch die Umgebung und vor allem die Schären etwas erforschen.

Copyright: Herbert Kårlin

2012/10/26

Skövde, die unerwünschte Stadt Schwedens

Die Geschichte Skövdes beginnt im Grunde mit der Legende der Heiligen Elin (Helena), obwohl der Ort mit Sicherheit schon vor dem 12. Jahrhundert existierte und die Legende mehr von katholischen Mönchen verbreitet wurde, die damit dem Ort eine besondere Bedeutung gaben als auf Tatsachen aufbaute. Allerdings führte diese Legende auch dazu, dass man noch heute im Stadtwappen eines protestantischen Landes eine katholische Heilige findet, die zudem die Schutzpatronin Skövdes ist.

Skövde hatte seine Glanzzeit zwischen dem 12. Jahrhundert und dem Beginn des 16. Jahrhunderts. Während der Reformation unter Gustav Vasa wollte man jedoch so bedeutende katholische Hochburgen wie Skövde, das zudem täglich von Pilgern besucht wurde, am liebsten ausradieren, beließ es dann jedoch dabei die Stadt nur zu plündern und sie so unattraktiv wie möglich zu machen.

Der Helensparken in Skövde mit den ältesten Häusern der Stadt

Gustav Vasa hatte dieses Ziel in gewisser Weise auch erreicht, denn zu Beginn des 17. Jahrhunderts war Skövde zu einer der kleinsten Städte der Region geschrumpft, wobei man im Jahre 1700 gerade noch 154 Einwohner zählte. Langsam ging es jedoch wieder aufwärts mit der Stadt, bis dann im Jahre 1759 ein Großbrand nahezu ganz Skövde zerstörte. Dieser Brand ist auch die Ursache, warum man nur noch im Helénsparken ein Gebäude finden kann, das weiter in die Vergangenheit der Stadt zurückreichen als bis zu diesem Großbrand.

Aber nicht nur der Großbrand zerstörte historische Bauten, denn Mitte des 20. Jahrhunderts wollte man Skövde zu einer modernen aufstrebenden Stadt machen und eine Vielzahl an Häusern, die kurz nach dem Brand entstanden waren, mussten nun den anonymen Bauten der 60er und 70er Jahre weichen oder wurden lediglich abgerissen und in Parkplätze verwandelt.

Wer einen Blick in das frühere Skövde sucht, muss den Helénsparken besuchen, eine Parkanlage, die auch für die Mittsommerfeiern und die Feiern am Nationaltag verwendet wird. Hier findet man eine Art Museumsdorf mit älteren Holzhäusern und die sogenannte Helénstugan, das einzige Gebäude des Ortes, das noch vor dem Brand im Jahre 1759 gebaut wurde.

Bei einem Besuch im Stadtmuseum von Skövde kann man dann einen tieferen Blick in die Entwicklungsgeschichte des Ortes werfen und taucht mit Hilfe von hunderten von Ausstellungsgegenständen in ein längst vergessenes Schweden, auch wenn sich das Museum auf die Geschichte der Stadt spezialisiert hat.

Im Kulturhaus in Skövde sind das Kunstmuseum und die Kunsthalle der Stadt untergebracht, wobei sich das Kunstmuseum auf schwedische Künstler des 20. Jahrhunderts spezialisiert hat und in der Kunsthalle an Hand von wechselnden Ausstellung Gegenwartskunst präsentiert wird.

Skövde ist in Schweden dafür bekannt, dass es, gerechnet an Einwohnern, den Rekord an Museen hat. Dies erklärt auch, warum man in einer Stadt mit knapp 35.000 Einwohnern auch noch ein Garnisonsmuseum, ein Sportmuseum, ein Museum der Modelleisenbahnen und ein Volvo-Museum findet, das die Geschichte von der Skövde-Giesserei bis zum Bau von Volvo-Fahrzeugen darstellt.

Auch wenn die Heilige Elin für Skövde eine wichtige Rolle spielt, so ist heute die Kapelle nicht mehr zu finden und die Quelle macht einen sehr modernen Eindruck. Und selbst von der Sankta Helena Kyrka, die vermutlich im 12. Jahrhundert an der Stelle der heutigen Kirche zu finden war, sind nur noch Fragmente vorhanden, da sowohl die Überfalle der Dänen als auch verschiedene Brände die Kirche immer wieder zerstörten. Die heutige Kirche wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und ist eine Mischung aus den verschiedensten Stilen.

In der Umgebung Skövdes findet man mehrere Naturschutzgebiete mit einer Vegetation, die bereits Carl von Linné im Jahre 1746 auf seiner Västgötaresa bewunderte und bis ins Detail beschrieb. Als der Botaniker dann in die Stadt Skövde selbst kam, wäre er vermutlich gerne zurück in die Natur gekehrt, denn er konnte an der damals sehr kleinen Stadt, die wohl mehr einem Dorf glich, kaum ein positives Wort widmen.

Wie sehr viele Orte in Schweden, so gibt es auch in Skövde ein Festival, das man bei einem seiner Besuche in Schweden erleben sollte, denn es handelt sich um ein Essensfestival (Matfestivalen), das jeweils am letzten Wochenende im August stattfindet und damit endet, dass von den Besuchern das beste Gericht des Jahres gewählt wird.

Copyright: Herbert Kårlin

2012/10/25

Ystad, die Filmstadt Schwedens

Ystad entstand vermutlich zwischen 1100 und 1200 nach Christus, als der heutige Küstenstreifen durch die Landhebung bewohnbar geworden war. Da das Fischerdorf sehr schnell an Größe gewann, ist es nicht verwunderlich, dass man in Ystad bereits Ende des 12., spätestens aber zu Beginn des 13. Jahrhunderts eine Kirche baute, die teilweise noch heute an Teilen der Marienkirche zu entdecken ist.

Da Ystad wegen seiner Lage etwas weniger von den verschiedenen Kämpfen zwischen Schweden und Dänemark betroffen war als die etwas nördlicher liegenden Städte, hat das Zentrum Ystads einen mittelalterlichen Charakter beibehalten, wobei einige der Gebäude des Ortes bis ins 14. und 15. Jahrhundert zurückreichen.

Das Zentrum in Ystad

Als Ystad im Jahre 1658 mit dem Frieden von Roskilde zu Schweden kam, zählte man bereits rund 2000 Einwohner, was in dieser Zeit eine beträchtliche Anzahl für eine Stadt war. Der große Reichtum, vom dem heute noch einige sehr eindrucksvolle Bauten der Stadt zeugen, kam im 19. Jahrhundert durch die Ostseeblockade durch Napoleon, denn dies forderte die Kaufleute Ystads geradezu heraus. Das Schmuggelgeschäft blühte, die Häuser wuchsen und da der Hafen von immer größerer Bedeutung war, wurde er in diesem Jahrhundert auch erheblich ausgebaut und nahm mehr oder weniger seine heutige Form an.

Um einen Eindruck von Ystad zu bekommen, so reicht im Prinzip bereits ein Spaziergang durch die Stadt, wo sich Alt und Neu treffen. Unter den ältesten Gebäuden findet man die Mariakyrkan (Marienkirche) und das Gråbrödraklostret (Kloster der Grauen Brüder), unter den vielleicht typischsten Bauten die Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert. So nebenbei entdeckt man dabei auch noch die bekannte Kulisse der Wallander-Filme, die zum Teil in Ystad gedreht wurden, der Filmstadt Schwedens.

Das Gråbrödraklostret, ein ehemalige Kloster der Franziskaner, das heute zum Teil als Stadtmuseum genutzt wird, ist nur zum Teil erhalten, so dass man dort neben einem gut erhaltenen Teil und der Klosterkirche auch Ruinen findet, die die Vergänglichkeit der katholischen Geschichte Schwedens ausdrücken. Das Kloster, dessen Grundstein im Jahre 1267 gelegt wurde, ist neben jenem in Vadstena das am besten erhaltene katholische Kloster Schwedens aus der Zeit der Christianisierung.

Etwas älter als das Kloster ist die Marienkirche in Ystad, eine Basilika in romanischem Stil, die zwar mehrmals erweitert wurde, aber große Teile aus dem 13. Jahrhundert behalten hat. Nur die Türme kamen natürlich erst sehr viel später hinzu, was man beim Betrachter sofort feststellen kann. Die Einrichtung der Kirche geht allerdings, bis auf einige Kleinigkeiten, nur bis zum 17. und 18. Jahrhundert zurück.

Da Ystadt zu den drei Filmstädten Schwedens gehört und über sehr ausgedehnte Studios verfügt, die nicht nur den Wallander-Filmen dienen und die Geschichte des schwedischen Films eng mit Ystad verbunden ist, ist es nicht verwunderlich, dass man hier auch die Cinetek findet, das bedeutendste Filmmuseum Schwedens. Im Museum findet man auch die Kulissen und die Kostüme der Filme mit Kurt Wallander, dem Kriminalkommissar, der von Henning Mankell geschaffen wurde.

Eine besondenre Rolle spielt in Ystad auch das Kunstmuseum, das bewusst auf die bekanntesten Künstler Schwedens verzichtet, sonder jene Werke ausstellt, die man in anderen Kunstmuseen des Landes nicht findet. Besonders zu erwähnen sind dabei die Holzgravuren von Karin Persson und die Sammlung der Gemälde von Hans Billgren. Auch wer andere Kunstmuseen Schwedens mit nordischer Kunst gesehen hat, wird daher in Ystad noch einige Entdeckungen machen können.

Das Militärmuseum in Ystad dagegen bietet Militärinteressenten kaum etwas Neues, da das private Museum über eine relativ kleine Sammlung verfügt und nicht zur offiziellen Gruppe der militärhistorischen Museen Schwedens gehört. Man sollte es daher mehr als Ergänzung zu den bedeutenderen Museen dieser Art betrachten.

Wer sich für das bürgerliche Wohnmilieu des 19. Jahrhunderts interessiert, sollte einen Abstecher ins Charlotte Berlins Museum machen, denn das Haus mit seiner gesamten Einrichtung ist so erhalten geblieben wie es Ende des 19. Jahrhunderts war und gehört damit zu den wenigen Museen Schwedens, die diese Epoche in Form eines Museums optisch erhalten haben.

In Ystad findet man den südlichsten Tierpark des Landes mit exotischen Tieren aus den verschiedensten Ländern und einem relativ bedeutenden Terrarium, wo man vor allem Schlangen, Echsen, Schildkröten, sowie Frösche und Kröten findet. Der Tierpark des Ortes ist auch Hunden nicht verschlossen und verfügt über ein Freizeitgebiet mit Swimmingpool, ist aber nur während des Sommers geöffnet.

Wer ein Fan von Kurt Wallander ist, sollte Ystad Anfang Juli besuchen, denn zu dieser Zeit findet jedes Jahr der Volkslauf „Kurt Wallanders Fotspår“ statt, der entlang der Straßen führt, die in den Filmen eine gewisse Rolle spielen. Da es sich dabei um eine Strecke von drei Kilometern und eine andere von sechs Kilometern handelt, können auch etwas weniger trainierte Läufer teilnehmen.

Wer sich nach der Kultur, die Ystad bietet, müde fühlt, kann sich Richtung Strand machen und einen 40 Kilometer langen Sandstreifen entdecken, wobei Ystad sogar zu den sehr wenigen Städten Schwedens gehört, die einen Sandstrand mitten in der Stadt anbieten können.

Wer bereits Ystad besucht, sollte allerdings nicht vergessen, dass die berühmte Schiffssetzung Ale stenar nur etwa acht Kilometer östlich vom Zentrum der Stadt entfernt ist und auf seiner Höhe von 30 Metern über dem Meeresspiegel nicht nur einen Blick in die Vergangenheit Schwedens zulässt, sondern auch eine beeindruckende Sicht öffnet.

Copyright: Herbert Kårlin

2012/10/24

Jönköping, die schwedische Stadt der Streichhölzer

Jönköping war auf Grund seiner Lage vermutlich bereits seit der Steinzeit besiedelt, aber da die heutige Stadt über den vorhergehenden Ansiedlungen entstand, sind aus allen früheren Epochen nur Einzelfunde bekannt. Der Rest ist vermutlich unter dem Sandgrund der Stadt für immer begraben. Aller Wahrscheinlichkeit nach erhielt Jönköping seine Stadtrechte von Magnus Ladulås am 18. Mai 1248, wobei es sich dabei um die ersten schwedischen Stadtprivilegien handelt, die in Latein ausgestellt wurden.

Dass Jönköping sich sehr früh zu einer Stadt entwickelte, hatte mehrere Gründe, denn zum einen kreuzten sich hier mehrere Handelswege, so dass es logisch war diese Stelle auch zu einem Handelort zu machen. Zum anderen war hier die südlichste Stelle der Eriksgatan, also des mittelalterlichen Königspfads, den jeder neu gewählte König nehmen musste. Hinzu kommt die ideale Lage am Vättern und die Landwirtschaft, die dafür sorgen konnte, dass die Grubenarbeiter in Bergslagen von hier auch mit Nahrung versorgt werden konnten. Und schliesslich handelte es sich bei Jönköping auch noch um die letzte größere Bastion gegen Dänemark, das vis zum Frieden von Roskilde sen südlichsten Teil Schwedens besaß.

Blick auf Jönköping

Das heutige Jönköping entstand durch die Eingemeindung der umliegenden Orte, unter anderem von Huskvarna, und ist durch den Munksjön in zwei Teile geteilt, die über sechs Brücken miteinander verbunden sind. Auch wenn die Stadt Jönköping sehr früh entstand, so hat sie, allein wegen der zahlreichen Brände und Kämpfe, die hier zwischen Dänemark und Schweden gekämpft wurden, keinen mittelalterlichen Charakter behalten, sondern gehört zu den modernen schwedischen Städten mit einigen wenigen Gebäuden, die noch aus dem 17. Jahrhundert erhalten sind.

Das Jönköpings Läns Museum ist eine Fundgrube für alle, die mehr über die Geschichte Jönköpings, einer Residenzstadt im Småland, erfahren möchten, da sich die Sammlungen von Archäologie bis zu industriellen Gegenständen erstrecken, wobei man in der Kunstabteilung vor allem schwedische Kunst der letzten 200 Jahre finden kann. Nach gegenwärtigen Renovierungsarbeiten öffnet das Museum erst im Frühjahr 2013 wieder.

Ein weltweit einzigartiges Museum ist das Tändsticksmuseet (Streichholzmuseum) der Stadt, das die Geschichte der Streichhölzer und deren Herstellung unter den verschiedensten Aspekten schildert. Das Museum ist in einer früheren Streichholzfabrik des 19. Jahrhunderts eingerichtet und noch ein Zeuge der Glanzzeit der Streichholzindustrie in Jönköping, denn zeitweise waren hier fünf Streichholzfabriken gleichzeitig voll ausgelastet.

In einem der ältesten Häuser Jönköpings findet man das Viktor Rydbergsmuseet, das allerdings nicht nur dem bekannten Skalden Viktor Rydberg gewidmet ist, sondern auch der Geschichte des Stadt, allerdings begrenzt auf die Epoche als der große schwedische Dichter in Jönköping wirkte.

Technikinteressierte Besucher sollten in Jönköping an das größte Radiomuseum Schwedens denken, das etwa 1000 der vorhandenen 3200 Sammelstücke aus der rund 100.-jährigen Geschichte von Radiogeräten, Phonogrammen, ersten Aufzeichnungsgeräten und selbst historischen Messgeräten zur Radiotechnik präsentiert.

Der 430.000 Quadratmeter große Stadtpark in Jönköping bietet nicht nur Wanderwege und Sportmöglichkeiten, sondern hat auch ein kleines Museumsdorf, dessen ältesten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert kommen und im Sommer zu besichtigen sind, sondern  hier liegt auch das Vogelmuseum mit seinen 1458 ausgestopften Vögeln und einer Sammlung von 2580 Eiern von 281 verschiedenen Vogelarten, eine einmalige Chance die Vogelwelt des Nordens zu entdecken.

Ein besondere Sehenswürdigkeit Jönköpings ist auch der Vattenledningsparken, das erste Wasserwerk Jönköpings, das allerdings bereits seit 1958 außer Betrieb ist, aber in restauriertem Zustand nun ein Stück Industriegeschichte des 19. Jahrhunderts bietet. Zudem findet man hier drei Springbrunnen aus dem Jahre 1865, die durch Eigendruck funktionieren.

Die Sofiakirche in Jönköping ist relativ jung und wurde erst 1888 fertiggestellt und dominiert mit ihrem neugotischen Stil das Stadtbild. Das Glanzstück der Kirche, die nach Königin Sofia benannt wurde, ist das Gemälde „Måltiden i Emmaus“, das in Rom erworben wurde und aus dem 17. Jahrhundert stammt.

Wer in und um Jönköping nach Natur sucht, findet vor allem zwei interessante Stellen. Zum einen das Naturschutzgebiet Bondberget, das Jönköping von Huskvarna trennt und eine herrliche Aussicht über den Vättern bietet und etwa zehn Kilometer westlich von Jönköping findet man mit dem Dumme Mosse die letzte Wildnis Südschwedens mit einer erstaunlichen reichen Tier- und Pflanzenwelt.

Wer den Vättern nicht mit einem Kanu oder Kajak entdecken will, dem bietet sich in Jönköping auch die Möglichkeit einen Ausflug mit der M/S Nya Skärgården aus dem Jahre 1915 zu machen
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Copyright: Herbert Kårlin

2012/10/23

Visby, die mittelalterliche Stadt Schwedens

Visby, die größte Stadt Gotlands und ein UNESCO Weltkulturerbe, ist die Stadt Schwedens, in der man das Mittelalter am deutlichsten spüren kann, nicht zuletzt auch wegen der 3,4 Kilometer langen Stadtmauer, die heute noch ein Symbol Visbys ist. Geschichtlich gesehen war Visby ein alter Kultplatz auf dem sich langsam eine Stadt entwickelte. Die ältesten Funde gehen hier bis etwa 700 nach Christus zurück,  was einerseits bedeutet, dass Visby nicht die älteste Ansiedlung auf Gotland war, andererseits aber auch die Aussage zulässt, dass sie mit dem steigenden Handel ab der Zeit der Wikinger eine immer größere Bedeutung auf der Insel erlangte.

In Visby entstand vermutlich gegen Mitte des 11. Jahrhunderts die erste Kirche auf Gotland, die auf einem vorchristlichen Opferplatz erbaut wurde um die Macht des neuen Gottes zu demonstrieren. Gleichzeitig stellte diese Kirche jedoch auch eine gewisse neutrale Zone für alle Kaufleute dar, die um diese Zeit in Visby Halt machten. Bereits lange Zeit bevor die Hanse einen Einfluss in Visby gewann, hatte der Ort bereits nachweislich Handelsverträge mit Schweden, mit Dänemark und mit Russland.

In diesem Rahmen muss man auch sehen, dass Gotland erst sehr spät Teil des schwedischen Reiches wurde, sondern sehr lange eine gewisse Selbständigkeit bewahrte, die sich an eigenen Gesetzen, den Gutalagen, ausdrückte, aber auch an einer eigenen Sprache, die sich erheblich vom Urschwedischen unterschied. Auch die Vorgeschichte Gotlands weicht in vielen Punkten von der schwedischen Geschichte ab.

Auch wenn man bei der Ankunft in Visby unmittelbar in die mittelalterliche Atmosphäre der Altstadt mit der Ringmauer eintauchen möchte, so ist es sinnvoll, sich zuerst ein wenig mit der Entwicklung und der Geschichte Visbys auseinanderzusetzen und einen Besuch im Gotlands Museum zu planen, da  man nach dem Besuch der verschiedenen Ausstellung weitaus mehr von Gotland verstehen wird als bei einem unmittelbaren Besuch der historischen Sehenswürdigkeiten.

Wenn man dann während der kulturellen Wanderung durch Visby unruhige Kinder bei sich hat, so bietet sich ein Abstecher in das Science Center Gotland, denn hier wurde nicht nur die Geschichte des Wissens zusammengetragen, sondern Kinder können hier auch spielerisch zahlreiche Experimente anschaulich nachvollziehen.

Wer sich mehr für die Verteidigung Schwedens und insbesondere jener Gotlands interessiert, kann natürlich auch einen Blick in das FörsvarsMuseum in Visby werfen, das vor allem die letzten hundert Jahre der nordischen Verteidigung näher bringt, aber mit Themenausstellungen auch weiter in die Vergangenheit zurückgeht.

Das Kunstmuseum auf Gotland ist vor allem deswegen einzigartig in Schweden, weil hier weniger ein Schwerpunkt auf allgemeine Kunst oder auch nordische Kunst gelegt wird, sondern das Museum sich auf Künstler Gotland und Kunst, die Gotland zeigt, spezialisiert hat. Die Gemälde der gotländischen Künstler sind überwiegend aus dem 19. und dem 20. Jahrhundert.

Visby bietet für seine knapp 23.000 Einwohner ein reiches Angebot an weiteren Museen, denn nur vier Kilometer von der Stadt entfernt liegt da Museum mit Veteranenautomobile und etwas weiter entfernt stößt man auch auf eine landwirtschaftliches Museum das Eisenbahnmuseum Gotlands und zahlreiche andere Museen oder Ausstellungsräume.

Um die rund 150 mittelalterlichen Häuser Visbys zu finden, muss man nur durch die Altstadt spazieren, denn dem Scharm dieser Häuser kann man kaum entkommen, wobei man dabei natürlich daran denken sollte, dass alle Häuser hervorragend restauriert wurden und heute vermutlich sogar weitaus romantischer wirken als im Mittelalter. Und man sollte auch daran denken, dass auf Gotland auch im Mittelalter bereits weniger in Holz gebaut wurde als auf dem schwedischen Festland.

Am meisten beeindruckt in Visby die sieben Meter hohe Stadtmauer mit ihren 27 erhaltenen Türmen und den verschiedenen Toren, die alle einen eigenen Namen haben und auch eine bestimmte Funktion erfüllten. Diese Stadtmauer wurde als solches bereits 1288 fertig gestellt, fordert nun aber erneut einige dringende Reparationen.

Außer den zahlreichen Ruinen an Kirchen, die man in Visby findet, gibt es auch eine Kirche, die noch heute nahezu vollständig aus dem Mittelalter erhalten ist, denn die Domkirche Visbys, die im Jahre 1225 eingeweiht wurde, war eigentlich für deutsche Händler bestimmt, wurde aber im 16. Jahrhundert die allgemeine Kirche Visbys.

Eine etwas makabre Sehenswürdigkeit liegt etwas außerhalb der Stadt im Naturschutzgebiet Galgberget, wo man noch heute die Stelle besuchen kann an der über Jahrhunderte hinweg, und letztmals im Jahre 1845, Straftäter gehängt wurden. Die Pfeiler auf der Mauer, die ursprünglich mit Holzbalken verbunden waren, zeugen noch davon, dass so manches Mal nicht nur eine Person getötet wurde, sondern die Vorrichtung auch für mehrere Personen gleichzeitig ausgerichtet war.

Die größte Grünanlage Visbys ist natürlich der Botanische Garten, der so manchen Besucher erstaunt, da es das Klima und die geschützte Lage Gotlands erlauben auch Feigen, Magnolien und andere Gewächse so hoch im Norden zu zeigen, die man sonst weitaus näher am Mittelmeers erwartet.

Das größte Ereignis Gotlands ist das Mittelalter-Festival (Medeltidsveckan) in der ersten Hälfte im August, das nächstes Mal vom 4. bis zum 11. August 2013 zum 30. Mal ausgetragen wird und mit seinen Ritterspielen die Geschichte Gotlands und insbesondere Visbys um 600 Jahre zurückdreht.

Aber natürlich ist Visby auch ein idealer Ausgangsort um ganz Gotland zu entdecken, wobei man in vielen Fällen mehr sieht, wenn man sich ein Fahrrad mietet statt mit dem Auto auf die Suche nach historischen Sehenswürdigkeiten oder Naturschönheiten zu suchen.

Copyright: Herbert Kårlin

2012/10/22

Åre, vom Pilgerort zum modernen Skisport

Auch wenn Åre nur einer der kleineren Orte im Jämtland ist, so hatte dieser Ort bereits im 12. Jahrhundert eine gewisse Bedeutung, denn Åre liegt am historischen Pilgerpfad des Sankt Olav, wovon heute noch die Gamla Kyrka im Ort zeugt. Im 18. Jahrhundert verzeichnete man dann an der gleichen Stelle den frühen Bergtourismus Schwedens, auch wenn man damals vor allem wegen der frischen Luft kam, der man eine heilende Kraft nachsagte.

Als dann 1882 die Eisenbahn nach Åre kam, entwickelte sich der Ort, der noch heute nur knapp 1500 feste Einwohner zählt, mit seinem Åreskutan, dem Skiberg des Ortes, zu einem modernen Tourismusort an dem sehr schnell Hotels gebaut wurden und im Jahre 1910 eine Bergbahn gebaut wurde. Mit der Weltmeisterschaft in Ski Alpin im Jahre 1954 war Åre denn allgemein bekannt, auch wenn es dem Ort dadurch nicht gelang die Abwanderung zu verhindern und die Winteraktivitäten sich kaum rentabel zeigten. Erst als der schwedische Großkonzern Skistar AB die gesamten Skianlagen kaufte, begann sich Åre zu einem Zentrum des schwedischen Skisports zu entwickeln und man begann auch an einem Sommertourismus zu arbeiten.

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit Åres ist vermutlich die Gamla Kyrka, eine Steinkirche, die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert gebaut und im 18. Jahrhundert erweitert wurde. In der Kirche findet man ein Skulptur des Heiligen Olav des 14. Jahrhunderts, wobei diese Kirche für die Pilger deswegen von so großer Bedeutung war, da der Heilige nach einer Legende hier begraben wurde.

Bei einem Besuch in Åre steht natürlich der Åreskutan im Zentrum, der sowohl im Sommer als auch im Winter seine Anziehungskraft nicht verliert und während des Sommers Wanderwege bietet, im Winter dann jeden Schwierigkeitsgrad an Skipisten. Eine besondere Attraktion ist dabei die Bergbahn von 1910, mit der man auf einer Strecke von 790 Meter einen Höhenunterschied von 158 Metern erreicht.

Åre verfügt mit seinen Hotels, rund 30 Restaurants und etwa 20 Nachtklubs über ein Angebot, das man kaum in einem anderen schwedischen Ort dieser Größenordnung findet und lädt daher nicht nur zum Wandern oder Skilaufen ein, sondern sorgt auch für das abendliche Vergnügen und die verschiedensten Essensansprüche.

In Åre öffnete 2005 eine künstlerische Glashütte in der die beiden Besitzerinnen das ganz Jahr über Besucher zu einem Blick in ihr Atelier einladen und moderne schwedische Glaskunst präsentieren, wobei für Annika und Ann-Katrin modernes Design im Vordergrund steht.

Wer bereits in Åre ist, sollte jedoch nicht vergessen, dass auch die Umgebung einige Sehenswürdigkeiten bietet, die dem Besucher das Jämtland näher bringen können. Denn im Njarka Sameläger bei Duved kann man, umgeben von Rentieren, das heutige Leben in einem Lager der Sami entdecken und im Gespräch die Geschichte dieser unbekannten Welt erfahren, auch wenn man sich dort nicht für die Besucher in die traditionellen Trachten wirft, sondern sich wie Jedermann kleidet.

Ebenfalls in der Nähe von Duved findet man auch die Milles Moose Farm, wo sich der Besucher mit dem Leben der Elche vertraut machen kann und erfährt, warum die Tiere als die Könige der Wälder bezeichnet werden. Außer Elchkäse kann man hier auch Elchwaffeln kosten, was vermutlich nirgends anders auf der Welt möglich ist.

Auf der Ostseite des Berges Åreskutan liegt die Fröå Gruva, ein altes Kupferbergwerk, das zwischen 1744 und 1919 ausgebeutet wurde. Nachdem ab dem Jahre 1990 die gesamte Installation wieder restauriert wurde, ist es hier heute möglich von Juni bis August zu erleben wie die Arbeiten in den früheren Kupfergruben Schwedens von sich gingen.

Nicht weit von Åre entfernt liegen auch zwei der vermutlich spektakulärsten Wasserfälle Schwedens. Denn am Tännforsen bei Duved stürzen pro Sekunde rund 700 Kubikmeter Wasser pro Sekunde 38 Meter in die Tiefe und am Ristafallet findet man einen 50 Meter breiten Wasserfall an dem im Winter die Eisformationen ein Kunstwerk schaffen.

Wer nicht nur am Åreskutan klettern oder Skilaufen, nicht nur von den Aktivitäten am Åreälven und dem Öster-Jansjön profieren will, die Grotten bereits kennt und nicht vom Mountainbike angezogen wird, kann sich im Lanthandelsmuseet in Kall, dem Huså Grubenmuseum, den Waldmuseum in Mörsil, der Åre Schokoladenfabrik in Björnänge und den zahlreichen Kapellen der Umgebung Åres einen weiteren Blick in die Geschichte des Jämtland werfen.

Copyright: Herbert Kårlin

2012/10/21

Sundsvall, die Steinstadt Schwedens

Die Umgebung Sundsvalls wurde mit Sicherheit bereits während der schwedischen Völkerwanderung besiedelt, wovon der Grabplatz in Högum, der sich nur zwei Kilometer westlich der Stadt befindet, zeugt. Später entwickelt sich hier ein Fischerdorf, das sich immer mehr ausdehnte und so langsam zu einer Stadtbildung führte, denn auch wenn Sundsvall wegen den Landhebungen zweimal verlegt wurde um einen Zugang zur Ostsee zu haben, letztmals von Königin Kristina, so war der Zugang zum Meer der Hauptgrund, warum Gustav II. Adolf im Jahre 1621 Köpstaden, Åkersvik und Sund zusammenlegte und daraus die Stadt Sundsvall machte.

Der Vorteil des Meereszugangs war natürlich auch ein Nachteil, denn 1721 griff die russische Armee Sundsvall an und legte sie in Schutt und Asche. Kaum hatte sich dann die einzige Stadt in Medelpad erholt und war an der gleichen Stelle wieder aufgebaut worden, brannte sie nieder. Beim erneuten Aufbau im 19. Jahrhundert entwickelte sich Sundsvall, ebenfalls wegen seiner geografischen Lage, zum Zentrum der Sägewerke Schwedens. Und 1888 brannte sie erneut zum Großteil ab, was ihr dann jedoch ihren Beinahmen und das heutige Aussehen gab, denn nach diesem Brand bekam das Zentrum einen neuen Stadtplan und es wurde das Gesetz erlassen, dass dort nur noch Steinhäuser stehen durften. Dies ist auch der Grund, warum der Kern Sundsvalls noch heute Stenstaden, die Steinstadt heißt.

Blick auf die Steinstadt in Sundsvall

Ein anderer Beiname Sundsvalls könnte natürlich auch „Norrlands huvudstad“ sein, die Hauptstadt des Norrlands, denn obwohl Umeå diese Bezeichnung seit vielen Jahren anwendete, ließ sich im Jahre 2007 Sundsvall diese Bezeichnung schützen und Umeå musste auf den Titel verzichten, obwohl es geografisch gesehen logischer wäre Sundsvall als das Tor des Norrlands zu bezeichnen und nicht als die Hauptstadt.

In der Regel führt der erste Weg in Sundsvall natürlich in die Stenstaden, die Steinstadt, die mit den monumentalen Bauten beeindruckt und Schweden in einer völlig anderen Weise zeigt als man sonst gewohnt ist, wo man auch in der Innenstadt nach Holzhäusern Ausschau hält. Wer etwas Besonderes in der Steinstadt sucht, wird allerdings an den verschiedensten Stellen Sundsvalls, und selbst an der Gustav Adolf Kirche, einen Drachen entdecken, der das Übel fernhalten soll, das die alten Gebäude zerstörte.

Wenn man in Sundsvall vom Norra Berget spricht, so meint man damit den Stadtpark mit seinen Spazierwegen, dem Aussichtsturm und einigen historischen Gebäuden aus Medelpad. Am Norra Berget tanzt man zu Mittsommer um die Mittsommerstange und hier wird auch jedes Jahr der Weihnachtsmarkt organisiert.

Einen Gegenpol bietet dann der Södra Berget, der nicht nur eine phantastische Aussicht über die Stadt Sundsvall bietet, sondern auch dem Freizeitleben gewidmet ist und im Winter zum Slalomhang wird. Auf dem Sidsjön lädt im Winter auch eine drei Kilometer lange Schlittschuhspur ein, während man vielleicht daran denkt, dass man im Sommer hier fischen und baden kann.

Die Gustav Adolf Kirche in neugotischem Stil wurde nach dem Brand im Jahre 1888 völlig neu gebaut, wobei man jedoch an Teilen des Fundaments noch die Reste der vorhergehenden Kirche entdecken kann. Auch wenn einige der bedeutendsten Gegenwartskünstler für die Dekoration im Innerer sorgten und eine großartige Leistung brachten, so hat man beim Besuch nur den Eindruck eines sehr modernen Kirchengebäudes.

Auch wenn man in Sundsvall hervorragende Einkaufsmöglichkeiten findet, so liegt etwa sieben Kilometer nördlich der Stadt das größte nordschwedische Einkaufszentrum, das um den vierten IKEA-Laden entstand und mit rund 100 Läden jedes Jahr über sechs Millionen Kunden anzieht und sich zu einem Ausflugsziel und nahezu zur touristischen Attraktion entwickelte. Birsta, wie das Einkaufszentrum heißt, wurde bereits mehrmals als das beste schwedische Einkaufszentrum ausgezeichnet, nicht zuletzt auch wegen der breiten Auswahl.

Weihnachten beginnt in Sundsvall immer am 20. November eines Jahres, wobei der Weihnachtsmarkt jeweils am 4. und 5. Dezember am Norra Berget stattfindet auf dessen Spitze das vermutlich höchste Adventslicht über die Stadt erstrahlt.

Wer im Sommer in Sundsvall ein typisch schwedisches Fest erleben will, muss seine Reise auf Mitte Juli legen, wenn in der Stadt eine Woche lang das Gatufestival, das Straßenfest der Stadt stattfindet bei dem der Höhepunkt des Sommers mit den sehr kurzen Nächten mit Musik, Vergnügen und gutem Essen gefeiert wird. Im Jahr 2013 findet das Sundsvalls gatufest bereits zum 26. Mal statt.

Wer nach Sundsvall kommt, will natürlich nicht nur die Stadt entdecken, sondern auch Ausflüge entlang der Küste und ins Hinterland machen um den Aufenthalt zu einem Aktivurlaub zu machen. Sowohl im Sommer als auch im Winter eignet sich die Gegend für jede Art von sportlicher Aktivität, angefangen vom Wandern, Kletter oder Golf spielen bis zu Ausflügen per Ski, Abfahrtslauf oder einem Abstecher in die Natur mit dem Schneescooter.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin