2012/09/19

Landskrona, die schwedische Stadt der Schwäne

Die südschwedische Stadt Landskrona, die sich aus dem Fischerdorf Södra Säby entwickelte, erhielt seine Stadtprivilegien im Jahre 1413 von Erich von Pommern, der zu dieser Zeit König von Schweden, Norwegen und Dänemark war. Die Idee hinter der Stadtgründung war, dass Landskrona, das im Laufe der Geschichte der Stadt mehrmals seinen Namen änderte, die Hauptstadt Skånes werden sollte.

Dies war auch der Grund, warum Erich von Pommern außer einem männlichen Karmeliterkloster auch die Kirche Johannis Babtistae bauen liess, die allerdings bereits im 18. Jahrhundert abgerissen wurde, so dass heute nur noch einige Reste zu sehen sind. Kristian III. von Dänemark begann anschließend mit dem Bau der Zitadelle, eine der am besten erhaltenen Wasserfestungen Skandinaviens.

Die Zitadelle in Landskrona
 
Auch wenn Landskrona dann nicht zur Hauptstadt wurde, so fand man dort gegen Ende des 16. Jahrhunderts rund 500 Bewohner, was in dieser Epoche einer mittleren Stadt entsprach.

Als Landskrona 1658 mit dem Frieden von Roskilde dann endgültig zu Schweden kam, war der Gedanke dort eine mächtige Stadt zu entwickeln nicht begraben, denn Karl X. Gustav machte Landskrona zur Residenzstadt und zu einer Stapelstad, der der direkte Handel mit anderen Ländern erlaubt war. Sein Nachfolger, Karl XI. wollte Landskrona dann zu einer Universitätsstadt und einem Bischofssitz machen. Bereits 1680 wurden dann jedoch alle Pläne Landskrona zur Hauptstadt Skånes zu machen begraben.

Das bekannteste Gebäude Landskronas ist auch heute noch die Zitadelle, die oft als das Schloss Landskrona bezeichnet wird, jedoch immer für die Verteidigung gedacht war und nie zu einem Schloss ausgebaut wurde. Das monumentale Bauwerk ist ein Zeuge des 16. Jahrhunderts und kann von Gruppen besichtigt werden. Der Burghof und die Ausstellung sind allgemein zugänglich.

Auf den Wallen der Zitadelle findet man das älteste noch erhaltene Sommerkoloniegebiet des Landes mit Schwedens einziger Museumskolonie Rothoffska von 1903, die die traditionelle Baukunst von schwedischen Stugor aufweist und besichtigt werden kann.

Am Kvarntorget, mitten in Landskrona, findet man auch die Stubbamöllan, eine Windmühle aus dem Jahre 1737, der eine Schmiede aus der gleichen Epoche angegliedert ist. Die Mühle wird vom Heimatverein verwaltet, der auch immer wieder Führungen veranstaltet und die Schmiede erklärt.

In einem alten Kasernengebäude Landskronas von 1750 findet man das Stadtmuseum, das sich zwar auf die Geschichte der Stadt spezialisiert hat, jedoch auch ständig zu Ausstellungen mit übergreifenden Themen einlädt. Jeden Sonntag werden dort, bei einer Tasse Kaffee, kostenlos Vorträge zur Geschichte der Region geboten.

Wer durch Landskrona wandert, kommt in jedem Fall auch zum Rådhustorget, dem Rathausplatz, wobei man diesen Platz nicht einfach gedankenversunken überschreiten, sondern einen Blick auf die Gebäude werfen sollte, da, mit einer einzigen Ausnahme, alle Gebäude zwischen 1890 und 1915 gebaut wurden und damit ein typisch schwedisches Stadtbild der Jahrtausendwende bieten.

Am Rande Landskronas findet man das einzige schwedische Golfmuseum, das die Geschichte des Sportes, und seiner Vorläufer, von seiner Entstehung im 15. Jahrhundert bis heute darstellt, aber auch die unterschiedlichsten Regeln im Detail erklärt.

Selbst wer die verschiedenen Parkanlagen in Landskrona und die Umgebung wenig erforschen will, sollte einen Abstecher auf die Insel Ven machen, deren größter Teil unter Naturschutz steht und einen unvergesslichen Blik über den Öresund bietet. Auf Ven findet man auch das Tycho Brahe Museum mit dem unterirdischen Observatorium und eines der ersten Forschungslabors Europas.

Und überall in den Gewässern der Stadt wird man natürlich auf Schwäne stoßen, denn es gibt in ganz Schweden keine Stadt in der so viele Schwäne leben wie in Landskrona. Ursache dafür ist, dass ein Großhändler in den 20er Jahren Mitleid mit den hungernden Schwänen der Stadt hatte und begann sie zu füttern, was sich unter den Schwänen entlang der gesamten Küste „herumsprach“ und dazu führte, dass der Großhändler bald Geld für das Füttern sammeln musste, weil sich im Winter bis zu 20.000 Schwäne vor und in Landskrona aufhielten. Auch wenn die Anzahl der Schwände mittlerweile wieder geschrumpft ist, so haben viele der Vögel immer noch eine Vorliebe für Landskrona
.

Copyright: Herbert Kårlin

Aucun commentaire:

Enregistrer un commentaire