Auch wenn heute nichts mehr an diese Epoche erinnert, so war Örebro im 19. Jahrhundert die schwedische Hauptstadt der Schuhindustrie. Im Jahre 1873 zählte man in der Stadt 365 verschiedene Schuhfabriken und kleinere Schuhmacher. Unter ihnen fand man die bedeutendsten Schuhmarken Schwedens, die allerdings der Globalisierung nicht gewachsen waren. Schon 1970 musste der letzte Hersteller seinen Laden schließen.
Selbst wenn man weiß, dass Örebro sehr früh eine wichtige Rolle in Schweden spielte und unter Birger jarl gegen 1260 eine erste Festung erbaut wurde, so ist unbekannt wann die Stadtprivilegien ausgestellt wurden. Sicher ist jedoch, dass Örebro etwa zur gleichen Zeit Stadt wurde wie Stockholm, Nyköping oder Arboga, auch wenn sich die Strukturen der vier Städte heute sehr unterscheiden.
Das dominante Gebäude Örebros ist auch heute noch das Schloss, das sich unter Herzog Karl aus einer einfachen Festung zu einem prächtigen Bau entwickelte. Leider können nur Teile des Schlosses bei Führungen besichtigt werden, ausgenommen das Schlossmuseum, das in einem der Türme untergebracht ist und die Geschichte des Schlosses dokumentiert.
Um eine Reise in die Vergangenheit Örebros zu unternehmen, muss man das historische Städtchen Wadköping besuchen, des nur einen mittleren Spaziergang vom Zentrum entfernt liegt und nahezu alle historischen Gebäude vereint, die einst das Zentrum der Stadt ausmachten. Sehr viele der Gebäude beinhalten zusätzliche noch Museen innerhalb der Museumsstadt.
Von großem Interesse ist auch die Sankt Nicolai Kirche am Stortorget, die noch einige Elemente behalten hat, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen und alle Umbauten überlebten. Der monumentale Turm der Kirche ist allerdings weitaus jünger und erhielt das heutige Aussehen erst Ende des 19. Jahrhunderts.
Bauwerke des 19. Jahrhunderts sind in Örebro noch relativ zahlreich, angefangen vom Rathaus, das ebenfalls am Stora Torget liegt, über das Theater und den Hauptbahnhof bis zum Stora Hotellet oder dem Gamla Sparbankshuset.
Wer sich für die Geschichte Örebros und der Region Närke interessiert, wird im Örebro Länsmuseum voll auf seine Kosten kommen, denn hier wird die Geschichte der Stadt in mehreren Räumen von den ersten Funden bis heute auf eindrucksvolle Weise demonstriert, wobei temporäre Ausstellungen auch in die Gegenwart führen.
Im Sommer findet das Leben Örebros, wenn man von den Grünflächen absieht, am Stora Torget statt, wobei hier der Begriff „Stora“ wörtlich zu nehmen ist, denn dieser Platz misst eine Länge von 362 Metern, wobei man rechts und links auch zahlreiche Cafés und Restaurants jeder Preisklasse findet. Dominiert wird der Platz vor allem von der Statue des lokalen Helden Engelbrekt Engelbrektsson.
Unter den Grünflächen Örebros sollte man weder den Stadtpark mit seinen unzähligen Rosen und den blühenden Gartenanlagen, noch den Schlosspark vom Jahre 1760 vergessen, der auf einer kleinen Insel liegt, die auch über eine Brücke erreicht werden kann. Beide Parkanlagen liegen nahe der Museumsstadt Wadköping. Etwas außerhalb der Stadt findet man auch die beiden Naturreservate Oset und Rynningeviken, die beide am Hjälmaren liegen.
Besondere Ereignisse in Örebro sind die Kunstbiennale OpenART, die für Sommer 2013 wieder geplant ist, das Örebrofesten Anfang August, das vor allem Essen und Musik zum Thema hat, der Weihnachtsmarkt in Wadköping und die Hindersmässan Ende Januar, die bereits seit mehreren hundert Jahren in Örebro organisiert wird, ein Jahrmarkt, der mittlerweile rund 80.000 Besucher anzieht.
Copyright Foto und Text: Herbert Kårlin
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